Zu meiner Person:
Mein Vorname ist Beatrice.
Geboren wurde ich am 22. Juli 1964 im Kanton Solothurn in der Schweiz. Seither lebe ich immer im gleichen Kanton.
Aufgewachsen bin ich mit zwei Brüdern und einer Schwester.
Mein Beruf ist/war Datatypistin.
Da ich aber 1984 unverschuldet einen schweren Verkehrsunfall hatte, arbeite ich seit Jahren nicht mehr.
Seither erlebte ich jede Form von Hoch und Tief, die ich mir vorstellen kann.
Hauptsächlich wegen der unfallbedingte Behinderung.
Das Thema meiner Homepage ist daher diese Behinderungsart und beschäftigt sich mit den Auswirkungen davon auf mein Leben.
Einige Überlegungen findet Ihr auf der Seite über Hemiplegie/Hemiparese.
Zu meinem Leben gehören fünf Nichten und zwei Neffen. Natürlich auch hauptsächlich meine Eltern. Diesen zwei bemerkenswerten Menschen verdanke ist sehr viel.
Leider ist meine Mutter am 5. August 2009 nach einem mehrjährigen Krebskampf verstorben.
Aber ohne Hilfe meiner Eltern stände ich mit Sicherheit nicht da wo ich nun bin.
Die Kinder waren und sind oft in schweren Zeiten ein grosser Lichtblick für mich.
Aber auch in den guten Zeiten darf ich mich an ihnen erfreuen. Denn der Kontakt zu den Kindern meiner Geschwister ist/ war mir sehr wichtig, da ich keine eigenen haben kann / möchte.
Nach meinem Unfall und den folgenden Klinikaufenthalten benötigte ich gut zehn Jahre Zeit für meine physische undpsychische Genesung.
Aus diesem Grunde wohnte ich sehr lange bei meinen Eltern.
1995 wollte ich wieder Auto fahren können/dürfen. In meinem Inneren hatte ich nicht ganz geglaubt, dass ich es wirklich schaffen könnte.
Die Besorgnis, jemanden zu verletzen war sehr gross. Denn ich erlebte zu viele Situationen, die mich an meine Grenzen im alltäglichen Leben führten.
Ich denke nun an für Sie wahrscheinlich selbstverständliche “Kleinigkeiten”, wie Einkaufen oder Wohnung in Ordnung zu halten usw. Aber dazu kamen für mich noch andere Dinge, die ich bedenken musste.
Auf mich und meine Gesundheit achten und vor allem gegen meine Kopfschmerzen kämpfen, die ich seit den Kopfoperationen habe.
Dann begann ich auch wieder, soziale Kontakte aufzunehmen.Dies musste ich praktisch bei Null beginnen.Im Prinzip war es, als wäre man in eine völlig neue Umgebung gezogen.
Durch meine vielen und langen Klinikaufenthalte verlor ich zu den meisten "Freunden“ den Kontakt. Aus welchen Gründen auch immer.
Irgendwie verstand ich das aber auch, denn es war am Anfang recht mühsam, sich mit mir zu unterhalten, weil meine Denkfähigkeit zu sehr eingeschränkt war. Ich benötigte zum Teil über zehn Minuten, um einen Satz zu formulieren. Aber zu dieser Zeit (1985) bemerkte ich das selbstverständlich nicht selber. Inzwischen hat sich das glücklicherweise geändert. Ich plappere so viel oder wenig wie die meisten Frauen.
Viel, viel später erst erzählte mir das eine sehr gute Freundin, die sich immer Zeit genommen hatte, wenn es ihr irgendwie ging. Dafür bin ich ihr dankbar.
Ich betrachte es nicht als selbstverständlich, dass eine 18-20jährige junge Frau, dies alles verstehen und akzeptieren konnte. Eine wirkliche und richtige Freundin also.
Rebekka, ich danke Dir lieb!!!
Ich denke, Sie verstehen eine so besondere Freundschaft. Denn nicht allen Menschen liegt es, sich mit Kranken, Behinderten oder alten Leuten abzugeben.
Diese Einstellung muss man einfach als gegeben ansehen. Und ich tat und tue es immer noch.
Nun bin ich in die Vergangenheit abgeschweift, dabei wollte ich vom Jetzt erzählen.
Ich erzähl mal zu Anfang wie ich es hin bekam, wieder Auto zu fahren und vor allem zu dürfen.
Für mich stand jederzeit die Sicherheit von anderen und mir im Vordergrund. Ich wollte - wie alle Leute niemanden verletzen, wenn ich wieder herumfahre. So erklärte ich zuerst meinem Hausarzt, der mich und meine Geschichte seit 1984 gut kennt,meinen Wunsch.
Dabei hatte ich ständig die Befürchtung, er könnte mir sagen: "Hey Beatrice, du kannst sicher nicht mehr Autofahren, mit deinen ewigen Kopfschmerzen.“
Doch er meinte, es sei eine gute Idee. So hätte ich auch wieder mehr Kontakt zur "Aussenwelt“.
Die nächste Anlaufstelle war dann mein Neurochirurg. Auch bei diesem Gespräch war die Angst mein Begleiter. Aber auch seine Befunde waren positiv.Nun fehlten mir nur noch ein psychologisches Gutachten und ein Test meiner Reaktionsfähigkeit.
Diese Hürde durfte ich in der Reha- Abeilung in Solothurn bewältigen. In dieser Klinik war ich am Anfang meiner "Klinikkarriere“. Ich konnte es mit einem Wiederholungskurs der Physiotherapie verbinden. Und der nötige Test lief über die Ergotherapie. Und oh Wunder (für mich) kam das OK. Nun hiess es ein Auto zu kaufen.
Erinnern Sie sich noch, wie Sie Ihr erstes Auto bekamen?
Ein echt tolles Gefühl!!!
Diese Unabhängigkeit war und ist unbeschreiblich. Selbstverständlich waren bei meinem Auto noch einige “kleine” Änderungen erforderlich. Damit ich es nur mit der rechten Hand lenken kann und das Lenkrad nicht loslassen muss.
Ein Knauf ist nun am Lenkrad zum Halten und ein Kästchen, mit dem ich den Blinker, die Hupe, und die Scheibenwischanlage während des Fahrens betätigen kann.
Ab dieses Auto (Fritzli)- Zeit, war ich auch viel mehr unterwegs. Alte Bekannte und Verwandte besuchen oder in die Ferien fahren.
Ein halbes Jahr später war ich auch innerlich genügend weit, um alleine leben zu wollen.
Als ich bei meinen Eltern ausgezogen und in meiner eigenen Wohnung war, tat es nicht nur mir gut.
Auch meine Eltern hatten so wieder mehr Zeit für sich. Natürlich sorgten sie sich am Anfang. Aber als sie merkten, dass ich klar komme mit dem Haushalt, beruhigten sie sich. Selbstverständlich kann ich nicht ganz alles selber machen, wie zum Beispiel Bügeln.
Da nehme ich von einem Familiepflegeverein (Spitex) Hilfe in Anspruch.
Denn beim gründlichen Putzen fehlt mir die Ausdauer, alles zu schaffen.
Ich benötige auch am Wäschetag Hilfe. Dieser ist mir sowieso ein Stresstag. Aber dann ist alles erledigt. Und wenn ich nicht waschen muss, zum sauber machen, da ich sowie eine Hausstauballergie habe, komme ich meist klar.
Überhaupt wurden durch diesen Unfall meine Beziehungen zu meinen Eltern und auch den Geschwistern enger als vorher.Ganz am Anfang sehr intensiv, mit der Zeit lockerer. So, dass es allen gut tut. Ich sehe das als positiv an.
Meiner erste Wohnung war für mich persönlich wieder einmal ein Test, ob ich so etwas schaffen kann. Als ich mir dann sicher war, zog ich wieder um.
Ich lebe nun seit November 1997 nicht mehr in der Gemeinde, in der ich aufgewachsen bin.
Diesen räumlichen Abstand brauchte ich für mich. Und im Notfall war ich doch in der Nähe der Familie.Ich fühle mich wohl im neuen Wohnort.
2002 hatte ich sogar meine Kopfschmerzen in den Griff bekommen und konnte sämtliche Schmerzmittel dagegen absetzen. Ich hatte immer noch Kopfschmerzen, aber es ging ohne Medikamente dagegen Das ging bis ins 2005 gut.
In diesem Jahr hatte ich wieder gesundheitliche Probleme. Es ist so, dass seit den Operationen 1985 mein Hirnwasser nicht mehr auf natürlichem Weg (durch die Wirbelsäule) abfliessen konnte.
Das hätte einen erhöhten Hirndruck zur Folge gehabt, der Hirnmasse extrem geschädigt hätte. Schliesslich ist ja der Schädel gewöhnlich "geschlossen“. Deswegen wurde damals ein Shunt im Kopf gelegt und eine "Ableitung“ bis in den Bauchraum. Über diese konnte das Hirnwasser abfliessen.
Aber wie es so bei "Ersatzteilen“ ist, gehen sie irgendwann kaputt.Im Normalfall halten diese Teile angeblich etwa zehn Jahre, meines war schon seit zwanzig Jahren “drin”.
Im August 2005 bemerkte ich, dass irgendwas mit meinem Kopf nicht mehr in Ordnung war.
Extrem Starke Kopfschmerzen, langsameres Denken und Erbrechen sind typische Symptome dafür, dass etwas mit dem Shunt nicht mehr ok war. Da ich sowieso oft Kopfschmerzen habe, merke ich es erst meist, wenn ich wegen dem erhöhten Druck im Kopf erbrechen muss.(Ich musste seit 1985 nie aus anderen Grund erbrechen). In solchen Fällen heisst das für mich, schnellstens ins Krankenhaus.
Und wirklich, ich hatte eine riesen Infektion. Das Shunt-System musste komplett entfernt werden. Bis die Infektion unter Kontrolle war, musste ich ein externes System haben.
Achtung nichts für schwache Nerven!!! [Bilder]
Als die Infektion dann nach einer Woche soweit unter Kontrolle war, konnte man wieder ein neues System einsetzen. Das hiess aber für mich, insgesamt drei Operationen und über ein Zeitraum einer Woche und sehr starkes Antibiotika intravenös. Ich hab leider blöde, zerstochene und vernarbte Venen durch das viele Stechen in den Jahren. Nach knapp vier Wochen dort, durfte ich dann wieder heim .
Aber die Kopfschmerzen hatten sich durch die neuen "Druckverhältnisse“ in meinen geschädigten Schädel sehr verstärkt.Im Januar 2006 musste ich dann zur Nachkontrolle und berichtete natürlich, dass es so nicht weiter gehen kann. Ich hoffte, dass mein Neurochirurg, der mich seit 1985 betreut,mir weiter helfen konne.
Er enttäuschte mich nicht. Das hiess aber erneute Operation. Die schlimmsten Schmerzen am Schädel hatte ich an den "Bruchstellen“, wo man während der OPs Löcher bohren oder gar Stücke raus sägen musste um ans Hirn zu gelangen oder der Hirnmasse wegen Überdruck Platz zu verschaffen.
Der Arzt schlug mir vor, dass wir Titannetze über diese schmerzenden Stellen (Ich spreche von einer Länge von ca. 40 cm) spannen würden. Anfang März 2006 war dann diese Operation. [Bilder 2] (Achtung Bilder sind nichts für zarte Nerven) Nach etwa sechs Tagen konnte ich wieder nach Hause.Bis Ende März nahm ich noch Schmerzmittel. Danach musste ich keine mehr nehmen bis Ende Juli.
Das hatte ich seit all diesen OPs nie - vier Monate ohne Schmerzmittel. Mit Schmerzen, aber ohne Schmerzmittel. Also war diese vierte OP ein voller Erfolg. Durch dieses "keine Kopfschmerzen haben“ ist das Leben noch bewusster als eh schon geworden, zum Teil, richtig anstrengend, obwohl ich nicht viel mehr mache.
Viele Kopfschmerzen hab ich nun hautsächlich Wetterbedingt,aber damit ist im “Vergleich” zu leben. Aber ich denke mir, ohne die Geschehnisse von den vergangen letzen Jahre, wäre ich nicht auf die Idee gekommen meine HP nun selbst zu bauen.
Und somit habe ich ein neues Hobby für mich gefunden, das mir Spass macht und mein Köpfchen fordert.
Im 2006 habe ich nun meinen "Fritzli“ in Pension geschickt. Ihr erinnert euch, mein erstes Auto. Ich fahr nun mit "Charly“ in der Gegend rum und hoffe, er wird mich auch wieder über Jahre begleiten.
Ich denke, ohne meinen Schicksalsschlag wäre ich nicht dort, wo ich nun bin.
Also ist an Allem etwas Gutes, wenn man es erkennt und daraus lernt. ( weise Worte von meiner Mam )
Viel Gesundheit, Zufriedenheit mit einem Stück Gelassenheit.
Alles Gute Eure Beatrice
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